Wie du Abwechslung in den Lernalltag deines Kindes bringst

"Lernen ist sooooo langweilig!" Ja, diese Aussage stammte früher auch einmal aus meinem Mund. Heute bin ich Lerntrainerin und helfe Kinder die von einer Legasthenie oder Dyskalkulie betroffen sind. 

 

Wie passt das zusammen? 

 

Nun ja, ich habe für mich, wohl gemerkt, erst in meiner Studentenzeit, gelernt WIE ich gut lernen kann. Ich habe eindeutig zu viel Zeit am Schreibtisch verbracht und dadurch blieb der Lernstoff nur mäßig im Gedächtnis bzw. es war einfach unglaublich mühsam. Erstens tat mir nach einer Stunde alles weh, da ich ja nicht ordentlich beim Tisch saß sondern eher gelümmelt habe. Aber das war sicher nicht der einzige Grund warum mir alles weh tat. Sitzen ist einfach sehr eintönig und beansprucht nur einen Teil unserer Muskeln, die dann natürlich auch irgendwann keine Kraft mehr haben. Und zweitens hat es mir so keinen oder nur wenig Erfolg gebracht.

 

Durch Zufall bin ich einfach mal während des Lernens aufgestanden und herumgegangen. Das hat mir und meinem Rücken wieder Energie gegeben und du glaubst es mir wahrscheinlich nicht sofort... ich konnte mich wieder wesentlich besser auf den Lernstoff konzentrieren. Also ging ich fort an nur noch spazieren während ich den Lerninhalt studiert habe. Das war natürlich sehr praktisch um einen Text oder eine Definition auswendig zu lernen. Wie kannst du nun diese Idee umsetzen um deinem Kind beim Lernen unter die Arme zu greifen? 

 

In diesem Artikel habe ich dir mehrere Auszüge aus meiner jahrelangen Praxis zusammen gefasst. Lies sie dir in Ruhe durch und probiere sie gerne mit deinem Kind auch aus.  Durch diese Ansätze werdet ihr mehr Bewegung und somit auch mehr Abwechslung in den Lernalltag deines Kindes bringen. 

 

Der Nutzen, den du und auch dein Kind, damit habt ist der, dass durch die regelmäßige Bewegung mehr Sauerstoff verbracht wird, das wirkt sich positiv auf unsere grauen Zellen aus. Sie werden dadurch viel besser durchblutet. Außerdem, und das wirst du mir sicher bestätigen können, haben unsere Kinder von Natur aus einen gewissen Bewegungsdrang. Wenn wir uns diesen zunutze machen und in die Lernphasen gekonnt und geschickt einbauen, schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Du wirst sehen, nachdem ihr meine Ideen einmal ausprobiert habt, wird zum Thema Lernen einen ganz anderen Zugang haben. 

 

Denn mal ehrlich... wenn dein Kind nach einem ca. 6 stündingen Schultag, bei dem es die meiste Zeit ruhig sitzen musste, nach Hause kommt, wird seine Freude nicht besonders groß sein, wenn es genau nach diesem Muster zuhause noch das 1x1 lernen muss. Durch Bewegung schaffst du Abwechslung und erhöhst die Bereitschaft sowie Motivation um dein Kind zum weiteren Lernen zu animieren. 

 

Wenn du dich jetzt fragst, wie du das zuhause gut umsetzen kannst, dann lies unbedingt weiter. Hier habe ich einige Ideen zusammengefasst, mit denen ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Passe sie gerne auch an die Bedürfnisse deines Kindes an. Abwandlungen und auch das Weiterempfehlen dieser Ideen sind erlaubt oder sogar erwünscht. 😉

 

So, genug davon, her mit den Ideen...

 

bewegtes lernen mit zahlen

 Tempelhüpfen: Diese Spiel eignet sich super um Zahlen oder auch Mengen zu erhüpfen. Wenn es draußen schon wärmer wird, dann schnappt euch eure Straßenkreiden und los geht es. Zeichnet auf die Straße mehrere Kästchen (wie im Bild nebenan) nebeneinander und übereinander. In jedes Kästchen kommt eine Zahl. Nun hüpft dein Kind von Kästchen zu Kästchen und rechnet die Zahlen zusammen oder sagt die Malreihen, die dazu passen auf. Oder es klatscht so oft, wie es ihm die Zahl in dem Kästchen sagt. Dadurch kann auch die Mengenlehre erarbeitet werden. 

Zahlenweg: Schreibt entweder auch mit Straßenkreiden die Zahlen von z.B.: 0 bis 10 auf die Straße. Wenn es regnet bietet sich als Alternative an, die Zahlen einfach auf ein A4 - Papier zu schreiben. Wenn dein Kind im Zahlenraum 10 schon  sicher ist, dann könnt ihr natürlich auch gerne zum nächsten gehen. Die Zahlen werden nun nach der Reihe aufgelegt oder aufgeschrieben. Dein Kind geht den Weg ab und zählt laut mit auch rückwärts gehen und mitzählen. Warum ist das laut mitzählen so wichtig? Dabei merkt sich dein Kind, durch den auditiven Sinn, die Reihenfolge der Zahlen, unterstützt wird dieser Prozess durch die Bewegung. 


Zahlenwurf: Habt ihr einen großen Schaumstoffwürfel oder einfach einen Ball zur Hand? Perfekt! Du und dein Kind steht euch gegenüber und werft euch den Ball einfach zu. Dabei werden Rechnungen gelöst oder das 1x1 aufgesagt. Mit dem Zahlenschaumstoffwürfel (Wie am Bild nebenan) klappt es auch prima, dass die Zahlen dabei zusammengerechnet werden. Oder von der größeren Zahl wird die kleinere abgezogen. 


Kleiner extra Tipp: Wie du die Wahrnehmung deines Kindes spielerisch fördern kannst, findest du hier ⬇️


bewegtes lernen mit buchstaben

Buchstaben - Treppe: Ihr habt Treppen im Haus? Super, dann schreibt alle Buchstaben des ABC auf ein Papier und legt diese Blätter auf die Treppen. Verteilt sie so, dass auf jeder Treppe maximal 2 Blätter liegen. Am besten legt ihr welche auf die rechte Seite und welche auf die linke Seite. Warum? Das zeig ich dir gleich. Dein Kind steigt nun die Treppen hinauf und bleibt auf jeder einzelnen stehen. Es liest zuerst den Buchstaben zu seiner rechten Seite vor und sucht ein Nomen, Adjektiv oder Verb. Oder alles. Oder Tier, Pflanzen Farben, ...usw. Ist es oben angekommen hat es sich eine kleine Verschnaufpause verdient bevor es wieder herunter geht. Beim Hinabsteigen der Treppe verfährt es genauso wie beim Aufstieg. 

Einen Ball zuwerfen: Nichts geht über ein Ballspiel. Findest du nicht auch? Werft euch gegenseitig den Ball zu und versucht dabei eines oder mehrer Lernwörter zu buchstabieren. Oder, immer der, der den Ball hat, sagt einen Satz, wirft ihn zum nächsten Mitspieler, dieser muss wieder einen Satz sagen und so geht es hin und her, bis eine sinnvolle Geschichte entstanden ist. 


Hampelmann: Diese Idee kommt ganz ohne Material aus. Dein Kind (und du natürlich auch 😉) macht Hampelmänner. Dabei können Wörter buchstabiert werden oder auch das ABC aufgesagt werden. Eine weitere Idee wäre zu jedem Buchstaben Wörter zu finden, während dein Kind den Hampelmann macht. Oder einfach nur hüpfen z.B.: Im Trampolin. 


Natürlich lassen sich alle Ideen genau auf die Schwierigkeiten deines Kindes anpassen. Wenn dein Kind also Probleme beim Rechnen hat, so könnt ihr alle Ideen darauf abstimmen. Genauso ist es auch, wenn dein Kind Probleme beim der Rechtschreibung hat. 

 

Ein besonders motivierender Faktor ist, wenn zumindest noch ein weiteres Familienmitglied mitmacht. Dann steigt die Motivation Klarerweise mehr und es macht deutlich mehr Spass. 

was bringt noch abwechslung beim lernen?

Die guten alten Pausen. Niemand kann von seinem Kind verlangen stundenlang durch zu lernen. Ehrlich gesagt, jeder braucht zwischendurch eine oder mehrer Pausen. Damit sich das Gehirn erholen kann und dein Kind nach einer Lerneinheit wieder Energie tanken kann, sind Pausen essentiell. Wie viel Pausen, sowie deren sinnvolle Länge, gut sind, auch wie du die Pausen gestalten kannst, das erfährst du in meinem neuen Blogartikel.

 

Nun gut, Abwechslung beim Lernen bringt nicht nur Freude sondern erhöht auch die Bereitschaft zum Lernen. Durch bewegtes Lernen kannst du zuhause sehr viel dafür tun. Ein paar Tipps dazu hast du ja gerade in diesem Beitrag von mir bekommen. Wenn du noch mehr Infos darüber möchtest oder du auch die Wahrnehmung deines Kindes stärken willst und das auf spielerische und ganzheitlich Weise, dann hol dir doch meine kostenlose Spielsammlung. Sie kostet dich keinen Euro oder Cent, ich brauch nur deine E-Mail-Adresse, denn irgendwohin muss ich dir das PDF ja schicken. 😉